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Erpressung mit Bildmaterial was tun?


30.04.2024
In einer zunehmend digitalisierten Welt, in der persönliche Daten und Bilder online leicht zugänglich sind, steigt auch das Risiko von Erpressung mit Bildmaterial. Ob es sich um intime Fotos handelt, die unwissentlich geteilt wurden, oder um gestohlene Bilder, die gegen den Willen des Opfers verwendet werden, die Auswirkungen solcher Situationen können verheerend sein. Das können SIe in dieser Situation tun.

Um was geht es?

Die Erpressung mit Bildmaterial wird auch als "Sextortion" bezeichnet. Sextortion ist ein Begriff, der sich aus den englischen Wörtern "sex" (Sex) und "extortion" (Erpressung) zusammensetzt. Es bezieht sich auf eine Form der Erpressung, bei der eine Person sexuell explizite Bilder oder Videos von jemand anderem verwendet, um Geld, weitere sexuell suggestive Inhalte oder andere Dienstleistungen zu erpressen.
Typischerweise beginnt Sextortion mit der Kontaktaufnahme des Täters mit dem Opfer, oft über soziale Medien, Chat-Plattformen oder E-Mail. Der Täter kann sich als jemand anderes ausgeben oder das Vertrauen des Opfers gewinnen, bevor er/sie intimen Austausch von Bildern oder Videos anfordert. Sobald das Opfer solche Inhalte sendet, nutzt der Täter sie als Hebel, um das Opfer zu erpressen.
Die Erpressung kann verschiedene Formen annehmen, häufig:
  • Geldforderungen:
Der Täter verlangt Geld von seinem Opfer im Austausch für das Nichtveröffentlichen oder Löschen der kompromittierenden Inhalte.
  • Weitere sexuelle Handlungen:
Der Täter fordert vom Opfer weitere sexuell explizite Inhalte oder sogar persönliche Treffen unter der Drohung, die bereits erhaltenen Bilder oder Videos öffentlich zu machen.
  • Andere Dienstleistungen oder Gefälligkeiten:
Der Täter kann das Opfer dazu zwingen, andere Dienstleistungen zu erbringen oder unangemessene Handlungen zu begehen, um die Verbreitung der kompromittierenden Inhalte zu verhindern.
Sextortion ist eine schwerwiegende Form der Cyberkriminalität und kann erhebliche Auswirkungen auf die Opfer haben, einschließlich emotionaler Belastung, finanzieller Verluste und Beeinträchtigung des Rufes.

Wie kann man sich präventiv gegen sextortion bzw. Erpressung mit Bildmaterial schützen?

Um sich präventiv gegen Sextortion zu schützen, gilt vor allem eine Regel:
Überlassen Sie niemals fremden Personen, die Sie nicht persönlich kennen, Bildmaterial!
Daneben können Sie verschiedene Maßnahmen ergreifen, um Ihr Online-Verhalten sicherer zu gestalten und das Risiko von Erpressung zu minimieren. Hier sind einige präventive Schritte:
  • Sorgfältige Überlegung beim Teilen von intimen Inhalten:
Vermeiden Sie das Versenden von sexuell expliziten Bildern oder Videos über Messaging-Apps, soziale Medien oder E-Mails, insbesondere an Personen, die Sie nicht persönlich kennen oder denen Sie nicht vollständig vertrauen. Denken Sie daran, dass einmal geteilte Inhalte schwer kontrollierbar sind und in die falschen Hände geraten können.
  • Stärkung der Privatsphäre-Einstellungen:
Überprüfen und optimieren Sie die Privatsphäre-Einstellungen Ihrer Social-Media-Konten und anderer Online-Profile. Begrenzen Sie den Zugriff auf Ihre persönlichen Informationen und Inhalte nur auf vertrauenswürdige Kontakte und entfernen Sie unerwünschte Verbindungen.
  • Vorsicht bei unbekannten Kontakten:
Seien Sie misstrauisch gegenüber unbekannten Personen, die Sie online kontaktieren und schnell eine persönliche Beziehung aufbauen wollen. Vermeiden Sie den Austausch von intimen Informationen oder Bildern mit Fremden und seien Sie vorsichtig bei der Annahme von Freundschaftsanfragen oder Chat-Einladungen von Personen, die Sie nicht kennen.
  • Verwendung sicherer Kommunikationsmittel:
Nutzen Sie sichere und verschlüsselte Messaging-Apps und E-Mail-Dienste, um sensible Informationen auszutauschen. Diese bieten zusätzliche Sicherheitsschichten, um Ihre Kommunikation vor unbefugtem Zugriff zu schützen.
  • Stärkung des Passwortschutzes:
Verwenden Sie starke und einzigartige Passwörter für Ihre Online-Konten und aktualisieren Sie diese regelmäßig. Aktivieren Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA), wo immer möglich, um die Sicherheit Ihrer Konten weiter zu erhöhen.
  • Bewusstsein für Risiken entwickeln:
Informieren Sie sich über die verschiedenen Formen von Online-Bedrohungen, einschließlich Sextortion, und seien Sie sich der Taktiken bewusst, die von Tätern verwendet werden, um Opfer zu manipulieren. Ein erhöhtes Bewusstsein für potenzielle Risiken kann dazu beitragen, verdächtige Situationen frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden.

Zu spät, Erpressung mit Bildmaterial! Was tun?

In vielen Fällen kommt die Einsicht zu spät. Aus dem aufregenden Chat und dem Vertrauen wird ein Albtraum. Die Gegenseite fordert Geld oder anderes und droht damit, ansonsten Bildmaterial zu veröffentlichen. Um die Situation nicht noch schlimmer zu machen, sollten Sie folgende Ratschläge berücksichtigen:
1. Ruhe bewahren und Beweise sammeln
Wenn Sie mit der Erpressung konfrontiert werden, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren. Panik ist ein schlechter Ratgeber. Sichern Sie stattdessen alle Beweise, einschließlich der Kommunikation mit dem Erpresser und der Details über die Forderungen.
2. Nicht bezahlen und nicht auf die Forderungen eingehen!
Trotz des Drucks des Erpressers sollten Sie nicht auf die Forderungen eingehen. Es gibt keine Garantie dafür, dass die etwaige Zusicherungen eingehalten werden. Häufig führt die Zahlung nur zu weiteren Forderungen.
3. Sofortige Kontaktaufnahme mit der Polizei
Erpressung ist strafrechtlich relevant, und es ist wichtig, die Strafverfolgungsbehörden so schnell wie möglich einzuschalten. Melden Sie den Vorfall bei Ihrer örtlichen Polizei. Je früher die Behörden informiert werden, desto besser können sie bei der Untersuchung und Verfolgung des Falls helfen.
4. Blockieren und Sichern von Accounts
Blockieren Sie jegliche Kommunikation mit dem Erpresser und stellen Sie sicher, dass Ihre Online-Konten sicher sind. Ändern Sie Ihre Passwörter und aktivieren Sie gegebenenfalls zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen wie die Zwei-Faktor-Authentifizierung. Dies hilft dabei, weitere Eingriffe des Erpressers in Ihre Online-Präsenz zu verhindern.
5. Zukünftige Überprüfung der Online-Präsenz und Veranlassen des Entfernung unerwünschter Inhalte
Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Online-Präsenz, um sicherzustellen, dass keine persönlichen Informationen oder Bilder ohne Ihre Zustimmung veröffentlicht werden. Wenn Sie unerwünschte Inhalte finden, setzen Sie sich mit den entsprechenden Plattformen in Verbindung, um diese entfernen zu lassen. Dies kann dazu beitragen, die Verbreitung von belastendem Material einzudämmen. Lassen Sie sich hier ggf. durch einen spezialisierten Anwalt vertreten.
Zwar stecken in vielen Fällen Profis hinter der Erpressungs-Masche. Wenn auf die Forderungen eingegangen wird, fordern diese regelmäßig nur noch mehr oder veröffentlichen das Bildmaterial trotzdem.
Allerdings erlauben sich in manchen Fällen auch Nachbarn, Arbeitskollegen, Bekannte oder Kleinkriminelle einen "Spaß". In diesen Fällen ist es denkbar, dass die Polizei den Täter ermitteln und Schlimmeres verhindern kann.

Fazit: Schützen Sie sich und Ihre Privatsphäre aktiv

Erpressung mit Bildmaterial ist ein wahrwerdender Albtraum. Dies können Sie präventiv verhindern, indem Sie keinen Fremden und am Besten gar niemandem Bildmaterial überlassen, vom dem Sie keine Veröffentlichung wollen. Wenn Sie mit Bildmaterial erpresst werden, bleiben Sie ruhig. Das Leben geht weiter. Gehen Sie nicht auf die Forderungen ein, blockieren Sie jeglichen Kontakt und wenden Sie sich schnellstmöglich an die Polizei.

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