Gerichtssaal für Zeugen

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Als Zeuge vor Gericht nervös


19.11.2023
Ein Gerichtssaal kann für Zeugen eine beängstigende Umgebung sein, und es ist nicht ungewöhnlich, dass Nervosität auftritt. In diesem Artikel gehen wir das Thema aus Sicht eines Anwalts an.
Was ist ein Zeuge?
Ein Zeuge ist eine Person, die vor Gericht aussagen soll, was sie in einem bestimmten Sachverhalt wahrgenommen hat. Praktisch am häufigsten ist, was ein Zeuge gesehen oder gehört hat.
Was wird von einem Zeugen erwartet?
Der Zeuge muss wahrheitsgemäß und vollständig aussagen, da er dem Gericht helfen soll, die Wahrheit zu ermitteln wenn unterschiedliche Sachverhalte geschildert wurden. Es ist dagegen kein Problem, wenn ein Zeuge sich an etwas nicht mehr erinnert und dies so aussagt.
Warum werden Zeugen nervös?
Die Angst vor dem Unbekannten: Der Gerichtssaal ist für viele unbekanntes Terrain. Gerade Privatpersonen sind eher selten Zeuge. Die Atmosphäre, die Formalitäten und die Anwesenheit von Anwälten und Richtern können einschüchternd wirken.
Furcht vor Fehlern: Zeugen befürchten oft, etwas Falsches zu sagen oder sich zu widersprechen. Dies führt insbesondere im Hinblick auf die Zeugenbelehrung des Gerichts einer Strafbarkeit bei Falschaussagen zu Stress. Dieser Druck kann zu Nervosität führen.
Die Herausforderung der öffentlichen Aufmerksamkeit: Die Tatsache, dass die Aussage vor Gericht öffentlich ist, kann zusätzlichen Stress verursachen.
Verhaltens-Tipps zur Bewältigung von Nervosität:
  • Vorbereitung ist der Schlüssel:
Zeugen sollten sich auf ihre Aussage vorbereiten. Die meisten Fragen sind einfach zu antizipieren: Was würde man selbst fragen, wenn man die Wahrheit herausfinden will? Diese Fragen können einfach beantwortet werden.
  • Machen Sie sich den Sinn der Zeugenaussage bewusst:
Sie sagen für das Gericht aus, das Ihnen nichts Böses will, sondern den Sachverhalt aufklären muss. Das Gericht wird Sie in der Regel erst einmal frei reden lassen und anschließend völlig normal mit Ihnen reden, um die beste Aussage zu erhalten.
  • Sagen Sie, was Sie fühlen:
Nervosität wird von erfahrenen Richtern und Richterinnen nicht als Lügenanzeichen gewertet. Teilen Sie dem Gericht ruhig mit, dass die Situation für Sie ungewohnt ist und Sie deshalb nervös sind. Die Richter und Richterinnen zeigen hier meist Verständnis.
  • Einfach durchhalten:
Auch wenn eine Aussage gerade bei konfliktfreudigen Anwälten sehr belastend sein kann machen Sie sich bewusst: Jede Aussage hat ein Ende. Halten Sie durch und geben Sie Ihr Bestes. Übrigens: Kreuzverhöre wie in amerikanischen Serien gibt es hierzulande in der Regel nicht. Die allermeisten Zeugenaussagen laufen völlig gesittet ab.
  • Sagen Sie die Wahrheit
Auch wenn vor Gericht sehr oft falsch ausgesagt wird, setzt eine falsche Aussage den Zeugen oft enorm unter Druck. Erfahrene Verfahrensbeteiligte wie Richter, Anwälte oder Staatsanwälte können oft erkennen, ob eine Aussage der Wahrheit entspricht. Die sogenannten "Warnsignale" ergeben sich aus dem Inhalt der Aussage und weniger aus dem Verhalten eines Zeugen. Eine falsche Aussage lässt sich dann meist mit wenigen gezielten Fragen aufdecken, was dann für den Zeugen sehr unangenehm werden kann.
  • Holen Sie sich Beistand
In manchen Konstellationen kann die Hinzuziehung eines Anwalts helfen, z.B. wenn Sie als Geschädigter in einem Strafverfahren eine schwierige Aussage machen müssen, bei der die Verteidigung es auf Konfrontation anlegt. Auch als Zeuge können Sie hier einen Zeugenbeistand beauftragen.
Fazit:
Es ist normal, dass Zeugen vor Gericht nervös werden. Denken Sie daran, dass Sie als Zeuge nicht im Mittelpunkt des Verfahrens stehen, sondern nur zur Sachverhaltsaufklärung beitragen sollen. Bereiten Sie sich auf die Fragen vor, die mit Sicherheit kommen. Bleiben Sie bei der Wahrheit. Den anderen Verfahrensbeteiligten ist bewusst, dass eine Zeugenaussage belastend sein kann und zu Nervosität führt.
Bleiben Sie ruhig und konzentrieren Sie sich auf die Aussage.

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