Anwalt vor Block mit Stift

Strafbefehl

Das müssen Sie wissen

Definition Strafbefehl

Ein Strafbefehl ist im Ergebnis eine schriftliches Straffestsetzung, die ohne Hauptverhandlung von einem Richter erlassen wird. Er dient dazu, bei bestimmten Delikten ein schnelles und effizientes Strafverfahren zu ermöglichen.
Der Strafbefehl enthält eine Sanktion, beispielsweise eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt ist. Der Beschuldigte kann gegen den Strafbefehl Einspruch einlegen, woraufhin es zu einer Hauptverhandlung kommt. Ein Strafbefehl setzt voraus, dass die Schuld des Beschuldigten hinreichend klar erscheint und mit einer Verurteilung zu rechnen ist.
Wenn eine unangenehme Gerichtsverhandlung vermieden werden soll, kann ein Anwalt bei passenden Straftaten auch auf den Erlass eines Strafbefehls hinwirken.
Strafverteidiger
Anwalt  schreibt etwas in ein Buch

Unterschied zwischen Strafbefehl und normalen Strafverfahren

  • Ein Strafbefehl ist ein schriftliches richterliche Straffestsetzung, die ohne Hauptverhandlung ergeht und bei weniger schweren Delikten von der Staatsanwaltschaft beantragt wird. Der Beschuldigte kann Einspruch einlegen, woraufhin es dann zu einem normalen Strafverfahren kommt.
  • Ein normales Strafverfahren beinhaltet hingegen die Durchführung einer Hauptverhandlung vor Gericht, bei der Beweise erhoben und Zeugen befragt werden. Es endet mit einem Urteil nach einer umfassenden Prüfung des Sachverhalts.
  • Die wesentlichen Unterschiede liegen somit in der Verfahrensart, dem Umfang der Beweisaufnahme und der Möglichkeit der direkten Einflussnahme des Beschuldigten auf das Verfahren.

Verfahrensablauf bei Erlass eines Strafbefehls

Der Verfahrensablauf beginnt typischerweise mit der Ermittlung einer Straftat durch die Polizei, die ihre Ergebnisse an die Staatsanwaltschaft weiterleitet. Wenn die Staatsanwaltschaft auf Basis der Beweislage eine Verurteilung für wahrscheinlich hält, kann sie einen Strafbefehl beantragen, um das weitaufwändigere Hauptverfahren zu vermeiden.
Das zuständige Amtsgericht prüft den Antrag und erlässt bei Zustimmung den Strafbefehl, der eine Strafe wie Geldbuße, Fahrverbot oder bei verteidigten Beschuldigten Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr auf Bewährung festsetzen kann. Der Beschuldigte kann gegen den Strafbefehl Einspruch einlegen, woraufhin es zu einer Hauptverhandlung kommt. Bleibt ein Einspruch aus, wird der Strafbefehl rechtskräftig. Der Strafbefehl stellt somit eine Art schriftliches Urteil dar, welches ohne mündliche Verhandlung ergeht.
Mann wird von Polizei festgenommen

Rechtsmittel / Rechtsbehelf gegen einen Strafbefehl

Gegen einen Strafbefehl kann der Beschuldigte Einspruch einlegen. Dies muss schriftlich beim zuständigen Gericht oder zu Protokoll der Geschäftsstelle erfolgen und innerhalb einer Frist von zwei Wochen ab Zustellung des Strafbefehls geschehen.
Durch den Einspruch wird eine Hauptverhandlung herbeigeführt, in der das Gericht den Sachverhalt neu bewertet. Der Einspruch kann auf das Strafmaß beschränkt werden, wobei dann nur die Rechtmäßigkeit der Strafe geprüft wird. Bei Nichterscheinen des Beschuldigten ohne Entschuldigung in der Hauptverhandlung kann der Einspruch verworfen werden, sodass der Strafbefehl rechtskräftig wird.
Ob ein Einspruch Sinn macht, sollte vorab von einem Anwalt geprüft werden. Bei unbeschränktem Einspruch kann die Strafe in der Hauptverhandlung auch schlimmer ausfallen!
Justitia Statue
Häufig gestellte Fragen